Im Gespräch über das umstrittene Kraftwerkprojekt Telfs am Inn meldet sich nun die Wissenschaft zu Wort. In einem eindringlichen Appell fordert Univ.-Prof. Dr. Georg Grabherr den Landeshauptmann von Tirol auf, von dem Kraftwerksvorhaben Abstand zu nehmen. Unterstützt wird er dabei von namhaften österreichischen Wissenschaftern. Grabherr widerspricht klar den Aussagen der Innsbrucker Kommunalbetriebe und deren Gutachtern, welche behaupten, dass sich die Auen des Sonderschutzgebietes „Rietzer und Mieminger Innauen“ bereits in einem schlechten Erhaltungszustand befänden und von einem Laufstau nur marginal betroffen wären. Der renommierte Professor für Vegetationsökologie und Naturschutz Grabherr verweist darauf, dass das Sonderschutzgebiet immer noch seinen Schutzzweck erfüllt und im Zuge eines Laufstaues bedeutende Naturschutzgüter verloren gingen.
Grabherr und die Unterzeichner unterstreichen die Expertise des Innsbrucker Ökologen Univ.-Doz. Dr. Armin Landmann, nach welcher „die überragende Stellung und Schutzwürdigkeit des gesamten als funktionelle Einheit zu betrachtenden Innraumes zwischen Stams und Telfs“ fachlich zu beachten sei. Im Gegensatz dazu bezieht sich ein Gutachten von Mag. Kammerer (für die Innsbrucker Kommunalbetriebe) nur auf ein Schutzobjekt, den Grauerlenwald, und damit nur auf einen Teilbereich. Aus wissenschaftlicher und ökologischer Sicht ist diese Reduktion auf eine Komponente jedoch unzulässig.
Grabherr über Mag. Kammerers Gutachten: „Die Schlussfolgerungen sind weder plausibel noch fachlich korrekt. Grauerlenwälder entstehen als Kohorten nach einem Extremereignis und zeigen das Bild eines totholzreichen alten Bestandes besonders eindrucksvoll. Kammerer spricht hier von „Überalterung“, einem Begriff aus der Forstpraxis, der in einem Naturschutzgutachten unangebracht ist.“
Prof. Grabherr und die unterzeichnenden Wissenschafter ersuchen den Landeshauptmann dringend, sich in Bezug auf die Auswirkungen des geplanten Kraftwerkes bei Telfs auf das Sonderschutzgebiet und die Naturverträglichkeit des betroffenen Flussraums nicht auf die von der IKB – auf Basis des Gutachtens von Kammerer – verfolgte Argumentation zu verlassen. Vielmehr sollte die Unterzeichnerliste namhafter österreichischer Fachexperten aus den Bereichen Naturschutz und Gewässerökologie die Sicherheit geben, dass die Errichtung des Innkraftwerks bei Telfs aus fachlicher Sicht nicht vertretbar ist. Alle gewässerökologischen sowie naturschutzrechtlichen Gesichtspunkte sprechen gegen das Kraftwerk. Grabherr: „Mir ist aus der Fachwelt kein einziger einschlägiger Wissenschafter bekannt, der dieses Kraftwerk befürworten würde.“
Damit wird die zentrale Argumentation der Innsbrucker Kommunalbetriebe, welche nachweisen sollte, dass der Laufstau nicht nur keine, sondern sogar positive Auswirkungen auf die Auen hätte, von der österreichischen Fachwissenschaft praktisch in der Luft zerrissen.
Helfen Sie mit, dem Kraftwerk Telfs am Inn eine endgültige Absage zu erteilen
Unterzeichnen Sie die Email an den LHStv. Hannes Gschwentner
Sehr geehrter Herr LHStv. Hannes Gschwentner!
Führende Österreichische
Wissenschafter – allen voran der international bekannte Ökologe Univ.-Prof. Dr.
Georg Grabherr – weisen auf die ökologische Unverträglichkeit des
Kraftwerksprojektes am Inn bei Telfs hin.
Sie erteilen hiermit der
zentralen Argumentation der Innsbrucker Kommunalbetriebe, welche besagt, dass
dieses Kraftwerk nicht nur keine, sondern sogar positive Auswirkungen auf den
Auenbestand zwischen Telfs und Stams hätte, eine klare Absage. Dieses deutliche
Signal der Wissenschaft unterstützt Ihre bereits vor über einem Jahr getroffene
Absage an den Standort Telfs auf eindringliche Weise und soll Sie darin
bestärken, sich weiterhin gegen dieses naturschädigende Projekt einzusetzen.
Lassen Sie nicht zu, dass die letzten unberührten Bereiche der Innauen für ein
Kraftwerksvorhaben geopfert werden, welches in starkem Widerspruch zum Tiroler
Naturschutzgesetz, dem Tiroler Kriterienkatalog und der Fachmeinung der
renommiertesten Ökologen Österreichs steht. Es wird immer klarer, dass außer
jenem für die Innsbrucker Kommunalbetriebe arbeitendem Planungsbüro kein
namhafter Wissenschafter für dieses Kraftwerksprojekt eintritt.
Beenden Sie die Diskussion
über die Errichtung des Kraftwerkes Telfs und sagen Sie NEIN zu den Plänen der
Innsbrucker Kommunalbetriebe!
Ich zähle auf Sie!
Mit besten Grüßen,
Vorname, Nachname