Tödliche Flutwellen
Es ist eine verkannte Gefahr: mehrmals täglich öffnen Speicherkraftwerke ihre Schleusen um Strom und Profit zu generieren. Dabei schießen binnen Sekunden gewaltige Wassermassen in die Flüsse und verursachen noch hunderte Kilometer flussabwärts einen abrupten Wasseranstieg. Jungfische flüchten sich vor der Strömung in seichte Uferbereiche – dort bleiben sie nach dem ebenso schnellen Rückgang des Wassers gefangen und verenden. Schwall und Sunk sind ein ökologisches Desaster an unseren Flüssen.
„Schon jetzt beträgt der Fischbestand im Inn über weite Abschnitte nur 20 Prozent des eigentlichen Sollzustandes. Im unteren Abschnitt des Zillers sind es gar nur zwei Prozent.“ warnt Zacharias Schähle, Leiter des Tiroler Fischereiverbandes. Der Schwall ist eine entscheidende Ursache dafür.
Der WWF Österreich und der Tiroler Fischereiverband setzen sich gemeinsam für das Ende der Schwallbelastung ein.
Fakten
• Auf Basis wissenschaftlicher Untersuchungen schätzt der WWF, dass Schwall und Sunk in Österreich pro Jahr den Tod von bis zu 200 Mio. Jungfischen, Fischlarven und gefährdeten Fischarten verursachen.
• Von der Schwall-Sunk-Belastung sind über zehn Prozent der Strecken der mittleren und größeren alpinen Flüsse wie Inn, Ziller, Ill, Bregenzer Ache, Drau, oder Salzach betroffen.
• Österreichweit sind 875 Kilometer an Flussstrecken durch Schwall-Sunk Betrieb der Wasserkraft belastet. 725 Kilometer davon so stark, dass sie nach EU-rechtlichen Vorgaben saniert werden müssen.
• Betroffen sind vor allem Fischarten wie Äsche, Bachforelle und Koppe, aber auch zahlreiche weitere Wasserlebewesen.
Aktuelles
Aktuelle Pressemitteilungen zum Thema Schwall und Sunk, alle Presseaussendungen zu Flüssen siehe hier
07.05.2024
WWF warnt: Millionen getötete Jungfische durch Wasserkraft am Inn
Lokalaugenschein: Schwall-Belastung tötet Jungfische und Fischlarven am Inn – WWF und Tiroler Fischereiverband fordern umfassende Sanierung der Schwall-Belastung durch Tiwag und Verbund in Tirol
13.12.2023
Gericht bestätigt schwere Mängel bei Tiwag-Plänen zu Kraftwerk Imst-Haiming
UVP-Verfahren wegen weiterer Untersuchungen auf unbestimmte Zeit vertagt, Tiwag muss Schwallbelastung im Inn sanieren – Auswirkungen auf Kaunertal: UVP-Verfahren fraglich – WWF fordert sofortige Einstellung der Kaunertal-Pläne